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3.5 Realitätschecks

Es zahlt sich aus, regelmäßig Realitätschecks auf die Designideen anzuwenden. Das Baudezernat / Bauamt, Architekt/-in und Berater/-innen werden einen dabei unterstützen, aber es ist immer gut, auch Leute mit lokalem Know-how zu involvieren. Diese Checklisten für unterschiedliche Aspekte des Baus wurde im UK Toolkit von den JISC Empfehlungen zu Lernräumen (JISC, 2007, 2013) adaptiert.

Generelle Design Checkliste

  • Passt der Gesamtentwurf in seine Umgebung und entspricht er den Vorgaben der Rahmenbewilligung?

  • Berücksichtigt das Design das Layout des Standorts und Themen wie saisonales Hochwasser oder Erosion?

  • Sind die ursprünglichen Untersuchungen im Lichte des endgültigen Entwurfs immer noch gültig? (z.B. musste das John Wheatley College, Glasgow, weitere geotechnische Untersuchungen anstellen, nachdem der Gebäude-Fußabdruck bekannt war)

  • Berücksichtigt das Layout alle Zugänglichkeitsabwägungen einschließlich Zugang zu Fuß, Fahrrad, Öffentlicher Transport, Parken?

  • Berücksichtigt das Design Überlegungen zu Reinigung, Instandhaltung und Abfallbeseitigung, z.B. ist es möglich die Fenster zu reinigen ohne Zugangswege zu blockieren?

  • Wurden die Funktionen in unterschiedlichen Teilen des Gebäudes im Verhältnis zueinander betrachtet, im Hinblick auf Lärm, Gefahren für Gesundheit und Sicherheit sowie besonderen Sicherheitsanforderungen?

  • Was ist mit Funktionen in unterschiedlichen Teilen des Gebäudes im Verhältnis zueinander, in Bezug auf Sichtlinien und Fragen der Privatsphäre und Sicherheit?

  • Was ist mit dem Entwurf in Bezug auf die jeweiligen Betriebsaufrechterhaltungs- und/oder Notfall-Wiederaufnahmepläne, um Probleme und/oder Möglichkeiten aufzudecken?

  • Wurde genug über zukünftige Veränderungen nachgedacht? Insbesondere wenn Planung oder Probleme eine Verzögerung des Projektes verursacht haben, kann es notwendig sein, die Pläne zu überarbeiten. Beispielsweise stellte eine Hochschule, die eine photographische Dunkelkammer plante, fest, dass die Digitale Revolution sie überholte, während sie mit den Planungsdiskussionen beschäftigt waren.

Technische Infrastruktur-Checkliste

Dies ist ein Bereich, in dem man nicht notwendigerweise erwarten kann, dass Architektur- und Bauunternehmen viel Spezialwissen haben, deshalb wird man sicherstellen müssen, dass man geeignet qualifizierte Experten in seine Realitätschecks einbezieht. Man kann damit anfangen, zu fragen:

  • Wurden die Lage und die Kapazität der Stromquellen berücksichtigt?

  • Kennt man die Lage und die genaue Route anderer (Strom-)leitungsnetzen?

  • Wo befinden sich die nächste Janet (UK Forschungs- und Bildungsnetzwerk) Netzwerkverbindung?

  • Wie sieht es mit der Länge der Kabelwege aus?

  • Wurden die Lage der Serverräume bedacht, z.B. um sicherzustellen, dass sich keiner unter einem Wassertank befindet?

  • Wurden die Belüftungs-/Kühlungsanforderungen von Serverräumen und anderen Räumen mit spezieller Maschinenausstattung berücksichtigt?

  • Sind Details wie Regalgrößen etc. bekannt um sicherzustellen, dass die Ausrüstung in den geplanten Raum passt?

  • Gab es ausreichend Zusammenarbeit zwischen den technischen und IT-Lieferanten und dem eigenen technischen oder IT-Personal, um sicherzustellen, dass die neue Ausrüstung mit den bestehenden Diensten/Infrastrukturen kompatibel ist?

  • Wurden Sichtlinien in Bezug zu allen statischen audiovisuellen Gerät in Lehrräumen geprüft?

  • Ist Mobiltelefonempfang möglich, wo es nötig ist, wie im Eingangsbereich und in sozialen und kollaborativen Bereichen?

  • Werden Drucker/Kopierer und andere Geräte in offen gestalteten Bereichen Lärm verursachen?

  • Wurden alle Zugänglichkeitsfragen voll berücksichtigt, z.B. erlaubt der geschätzte Fußabdruck größere Monitore/Tastaturen/Rollstuhlzugang wo nötig?

  • Wurde an alle Orte gedacht, die Leute als Lernräume nutzen könnten – ist WLAN etwa in Gartenbereichen und Studentenzimmern verfügbar?

  • Ist klar, aus welcher Quelle die Kosten für neue und Ersatz-Geräte finanziert werden (das Projekt-, Instituts- oder lokales Budget?)

  • Wurden alle möglichen Schritte unternommen, um Flexibilität zu erleichtern, z.B. die Verwendung von Doppelböden, sodass Dienstleistungen nach Bedarf verlegt werden können?

  • Gibt es ein klares Verständnis für die laufenden Kosten, die mit der Technik verbunden sind?

  • Wurde über Austauschzyklen und Terminierung von Upgrades/Ersatz nachgedacht?

Checkliste für einzelne Räume

Der Teufel steckt, in jedem Projekt, normalerweise im Detail. Manchmal können architektonisch beeindruckende Gebäude unter einem Mangel an Verständnis darüber leiden, wie der Raum tatsächlich genutzt werden soll. Andererseits wird ein stimulierender Raum selbst Ideen für neue Wege des Lernens und Arbeitens generieren, deshalb sollten wir vorsichtig sein, zu sehr auf die Art und Weise zu fokussieren, wie wir die Dinge jetzt tun. Die folgenden Hinweise können auf einige potentielle Probleme hinweisen, ohne den Wunsch nach Kreativität und Innovation zu ersticken. Man sollte auch darüber nachdenken Spaces Sheets zu nutzen, um sicherzustellen, dass man alle Anforderungen vollständig und in einer Weise erfasst hat, dass sie genau kalkuliert werden können:

  • Wurde der Platz für spezielle, schwere, sperrige Ausrüstung berücksichtigt und sichergestellt, dass sie zum entsprechenden Zeitpunkt eingebaut werden kann?

  • Sind Aufzüge groß genug, um sperrige Dinge in der Zukunft zu bewegen?

  • Wurden jahreszeitliche Schwankungen in Bezug auf die Prozesse innerhalb des Raumes berücksichtigt? Wird der Raum für gelegentliche Massenveranstaltungen genutzt, wie Einschreibungen oder Prüfungen und was hat das für Implikationen?

  • Wird ein Raum, der ideal für die Nutzung im Sommer ist, geeigneten Platz bieten, um schwere Jacken aufzuhängen und nasse Regenschirme unterzubringen?

  • Gibt es ausreichend sichere Aufbewahrungsorte für persönliche Gegenstände von Personal und Studierenden?

  • Wurde in öffentlich zugänglichen Bereichen der Datenschutz berücksichtigt? Dies kann insbesondere dann eine Rolle spielen, wenn Personal und Studierende denselben Raum nutzen.

  • Wie sieht es mit flexiblen Räumen in Bezug auf Gesundheits- und Sicherheitsabwägungen aus, v.a., wenn Nutzer Möbel umstellen können? Man muss über die Risiken, Möbel physisch verrücken zu können, nachdenken (einschließlich der Möglichkeit, dass neue Anordnungen Zugang zu Ausgängen oder grundlegenden Diensten blockieren könnten) und die Risiken von sich schlängelnden Stromkabeln.

  • Atriumbereiche, Zwischengeschosse und offene Fußwege schaffen ein Gefühl von Höhe und Raum – wurden hier Gesundheits- und Sicherheitsabwägungen berücksichtigt, insbesondere in Bezug auf Objekte, die von einer Ebene zur nächsten fallen können? Man sollte etwa sicherstellen, dass Geländer an Galerien so geformt sind, dass Leute keine Gegenstände auf der Kante ablegen können.

  • Neue Räume ziehen häufig ein höheres Nutzungsniveau an, als erwartet – können Reinigungs- und ähnliche Services mit Nutzungsspitzen umgehen?

  • Können Cafeteria-Bereiche Spitzenbelastung ohne Warteschlangen und Staus bewältigen?

  • Wurde die Zirkulation im Raum zu Spitzenzeiten berücksichtigt, etwa, wenn Studierende von einer Veranstaltung zur nächsten wechseln, um potentielle Engstellen zu identifizieren?

  • Wurden die Anordnungen von fester Bestuhlung zu Heizungs- und Belüftungsauslässen berücksichtigt, um sicher zu gehen, dass Nutzer nicht im Zug oder zu nah an Hitzequellen sitzen?

  • Angenommen es gibt eine Nichtrauchen-Regelung innerhalb des Gebäudes, wo werden sich Personen, die rauchen, sammeln und wird das zu Problemen mit Zugang und Abfall führen?

  • Wie wird man Lärmpegel dort regulieren, wo offene Zugangs- und flexible Bereiche nahe an Bereichen sind, in denen formelle Lehre stattfindet?

  • Wurde über Beschilderung nachgedacht (v.a. in großen, offen geplanten oder zonierten Räumen), um die Nutzung der Räume durch Nutzer und das Auffinden von Services zu erleichtern?

  • Wurde über Kosten und die potentiellen Schwierigkeiten von Änderungen der Beschilderung nachgedacht, während die Gebäudenutzung sich entwickelt?

  • Wo es Service-Punkte in Studierendenbereichen gibt, wird das Personal Zugang zu allen Geräten haben, die sie brauchen, um Anfragen effektiv zu bearbeiten?

  • Wurde darüber nachgedacht, wie man eine bedarfsgesteuerte Besetzung mit Personal sicherstellen kann?

  • Wie ist der Bedarf für Instandhaltungsmaßnahmen in jedem Raum? Situationen sollten vermieden werden, bei denen Routine-Instandhaltung komplex wird (z.B. wenn es ein Gerüst braucht, um eine Glühlampe zu wechseln und in der Zwischenzeit ein ganzer Lernbereich düster bleibt).

  • Wird es 24x7 Nutzung geben?

  • Wurde an Sicherheit für Menschen und Ausstattung außerhalb normaler Öffnungszeiten gedacht?

  • Raum um sich privat zu treffen – man kann darüber nachdenken, private Bereiche zu haben, die keine Reservierung durch ein Buchungssystem benötigen. Somit kann man auf ad hoc Ereignisse reagieren, wie einen verzweifelten Studierenden.

  • Wurde genügend über zukünftige Veränderungen nachgedacht oder hat man sich zu sehr darauf konzentriert, wie die Dinge momentan sind?