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7.5 Good Practice bei der Planung und Umsetzung von Bedarfs- und Post-Occupancy-Erfassung

Im Folgenden werden bewährte Verfahren, Methoden und Techniken zusammengefasst, welche die Beurteilung in Bezug auf Lernräume unterstützen. Sie befassen sich sowohl mit der Bedarfsanalyse, die Institutionen hilft, die angestrebten Ziele und Aktivitäten für einen Lernraum zu verstehen, als auch mit der Post-Occupancy-Evaluation, die Institutionen dabei helfen kann, Fragen nach der Funktionalität der Räume und der Erfüllung der ursprünglichen Projektziele zu beantworten.

Planung

  • Die Ziele des Projekts sollten eine Grundlage für die Erarbeitung des Beurteilungsprozesses bilden. In der Phase der Bedarfsanalyse kann die Entwicklung von Zielen einen wiederholten Sammlungsprozess von Informationen von den vorgesehenen Nutzendengruppen und der Formulierung und Verfeinerung von Zielen beinhalten. Abschließend muss bei der POE eine Bewertung in Bezug auf diese Ziele vorgenommen werden.

  • In einer ersten Datenerfassungsphase ist zu ermitteln, was auf dem Campus gemacht wurde; es sollten Berichte und Daten der Hochschulleitung, ggf. der Stabsstelle für Hochschuldaten und Kennzahlen, der IT-Abteilung, dem Studierendenwerk und anderen relevanten Stellen gesammelt werden. Man sollte dann die wichtigsten institutionellen Ziele identifizieren, vor allem in Bezug auf das Lernen. Man kann Literatur und Beispiele in diesem Toolkit durchsehen, um zu schauen, ob es Modelle gibt, die man übernehmen oder anpassen möchte.

  • Bei der Evaluation sollte man Partnerschaften schließen, um von Fachleuten auf dem Campus zu profitieren; die meisten Einrichtungen haben beispielsweise eine Abteilung für Hochschuldaten und Kennzahlen, welche über Mitarbeitende verfügt, die mit Methoden und Protokollen vertraut sind. Vielleicht kann man auch bei einigen ihrer Bemühungen, wie z.B. Studierendenumfragen, mit einsteigen.

  • Man kann mit Experten und Expertinnen im Bereich Lehre, Lernen und Unterrichtsdesign diskutieren, wie die Lernergebnisse mit den Zielen für den Raum und den geplanten Aktivitäten, die dort stattfinden sollen, verknüpft werden können. Die meisten raumbezogenen Evaluationen konzentrieren sich auf die Nutzung und/oder die Zufriedenheit; man sollte jedoch erwägen, einen Schwerpunkt auf lernbezogene Fragen zu legen.

Implementierung

  • Eine Bestandsaufnahme der Räume auf dem Campus in Betracht ziehen, die mit der geplanten Einheit in Verbindung stehen könnten; dies kann hilfreich sein, um potenzielle Überschneidungen und auch bestehende Lücken in der Art der Einrichtung oder Dienstleistungen zu erkennen.

  • Sowohl qualitative als auch quantitative Techniken nutzen; die Triangulation trägt dazu bei, ein umfassenderes Verständnis zu bekommen, was die Daten bedeuten.

  • Bestimmen, welche Nutzendengruppen angesprochen werden sollen, z.B. Studierende im Erststudium, repräsentative Hauptfächer, Graduierte, und dabei Untergruppen wie „Early Adopters of Technology” oder Pendelnde in Betracht ziehen. Profile der verschiedenen Nutzendentypen erstellen und wie sie verschiedene Räumen nutzen könnten.

  • Überlegen, wie der Zeitraum, in dem die Datensammlung (quantitativ oder qualitativ) erfolgt, den Prozess beeinflussen könnte; z.B., wenn man Daten zu typischen Zeiten oder zu Zeiten mit starker Nutzung während des Semesters sammeln möchte.

Iteration / Durchläufe

  • Die Grenzen der Evaluation verstehen, denn obwohl es verlockend ist, nach einem direkten, kausalen Zusammenhang zwischen einem Lernraum und einem Lernergebnis zu suchen, löst man sich besser von dem Gedanken, dass der Raum ein Ergebnis eindeutig festlegen kann. Vielmehr ist es besser zu ermitteln, ob man die Chance auf ein bestimmtes Ergebnis gesteigert, die gewünschten Aktivitäten ermöglicht und die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens erhöht hat.

  • Den Bedarf und die Leistung erfassen, (im Idealfall) vor und nach einer Änderung des Raums, der Technologie und/oder der Unterstützungsdienste, um die Änderung gegen eine Baseline abzugleichen und das Design auf dieser Basis zu verfeinern.

  • Daran denken, dass die Evaluation iterativ und fortlaufend sein sollte; ein fortlaufendes Evaluationsprogramm einplanen, um am Nutzendenbedarf dran zu bleiben und zu prüfen, wie gut ein Raum den Bedarf und die angestrebten Ergebnisse erfüllt.