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4.3 Langlebigkeit 

Der Ausdruck „long life, loose fit, low energy“ (etwa „Langes Leben, lockerer Sitz, niedrige Energie”, Langston, 2014), der 1972 durch den RIBA Präsidenten Sir Alex Gordon geprägt wurde, fasst gutes Design zusammen, das berücksichtigt, dass Gebäude ein gewisses Maß an Beständigkeit brauchen und sich gleichzeitig im Laufe ihres Lebens an eine Vielzahl von Nutzungen anpassen können.

Beim Entwurf eines Gebäudes ist es oft sinnvoll, es als eine Reihe von Komponenten oder Schichten mit unterschiedlicher Lebensdauer zu betrachten. Die Abbildung unten ist der Arbeit von Brand (1994) entnommen und zeigt die Schichten einschließlich des geographischen Standorts, der permanent ist, der tragenden Struktur, die kostspielig zu verändern ist, eine externe Verkleidung, die sich aufgrund von Mode oder Instandhaltungsbedarf verändern kann und internen Service und Strukturen, die eine viel kürzere Lebensdauer haben. Das Konzept wurde beim Bau einer Reihe von Hochschulen angewendet, die bewegliche Innenwände haben, sodass der Raum umgestaltet werden kann, wenn die Zahlen in verschiedenen Fachbereichen variieren.

Abbildung 3

Abbildung 3. Brands „Six S“ (Brand (1994), Darstellung übernommen aus dem UK Toolkit, lizenziert unter CC BY-NC 4.0).

Die Flexibilität des Gebäudes beruht daher auf Bauelementen am unteren Ende der Liste in der Abbildung. Je besser die Elemente weiter oben in der Liste von der physischen Hülle und Servicestrategie des Gesamtgebäudes unabhängig gehalten werden können, desto mehr Gelegenheit für Veränderung haben sie. Z.B. können Lüftungssysteme, die von der spezifischen Anordnung der Innenwände (oder einem Fehlen dieser) abhängen, die Möglichkeit für Organisationswandel sabotieren.

Wenn Lernräume entworfen werden zahlt es sich aus, die erwartete Lebensdauer jedes Elements des Raumes realistisch abzuschätzen. Viele Einrichtungen versuchen Räume so zu entwerfen, dass sie möglichst wartungsarm sind, nichtsdestotrotz ist es nicht ungewöhnlich, dass relativ neue Lernräume schnell Abnutzungserscheinungen zeigen. Bodendosen (zur Stromversorgung) mit abgerissenen Abdeckungen, Kaffeeflecken auf Möbeln und Bodenbelägen, zerbrochene Schreibtafeln und schwer erreichbare architektonische Elemente, die Abfall und Staub ansammeln, sind häufige Probleme. Mitwirkende des UK Toolkits machten ganz unterschiedliche Angaben darüber, wie lange ihre Einrichtung erwarten würde, dass ein Bauprojekt hält, von einem Einkaufszentrumsmodel, bei dem Innenausstattung schnell und günstig geändert werden kann, bis zur Erwartung, dass es etwa 10 Jahre lang keine wesentlichen Änderungen geben wird. Welches Ende des Spektrums man auch anpeilt, man muss abwägen, ob alle Komponenten ausreichend beständig sind, um diese Zeitspanne zu halten.