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7.6.6 Fokusgruppen

Fokusgruppen können genutzt werden, um die Arbeitsgewohnheiten der Teilnehmenden, die Art ihrer Arbeitsaufgaben, Schwachstellen in den bestehenden Räumen und Dienstleistungen und vieles mehr zu verstehen. Fokusgruppen, auch Gruppeninterviews oder offene Foren genannt, sollen eine homogene Gruppe von Teilnehmenden zusammenbringen, um ihre Meinungen und Erkenntnisse zu einem bestimmten Produkt, einer Dienstleistung oder einem Thema zu diskutieren. Fokusgruppen sind effektiv, wenn sie während der Entwicklungsphase eines Projekts durchgeführt werden, da dann die Möglichkeit besteht, das Feedback der Teilnehmenden wieder in den Projektentwurf zu integrieren.

Stärken

  • Nützlich bei der Identifizierung der Designelemente eines Raums, die am nützlichsten sind, sowie der Elemente, die von den Nutzenden als unzureichend empfunden werden.

  • Gelegenheit, durch einen Gruppendialog offenes Feedback von den Teilnehmenden zu erhalten.

  • Ermöglicht Nachfragen des Untersuchenden aufgrund der persönlichen Interaktion mit den Teilnehmenden.

Schwächen

  • Nicht so effektiv bei der Messung von Leistungsaspekten.

  • Die Teilnehmenden können sich gegenseitig beeinflussen und dem „Gruppendenken” unterliegen.

  • Kann zeitaufwendig sein (4-6 Wochen für die Planung, Durchführung und Analyse der Daten).

Zu berücksichtigende Punkte

  • Fokusgruppen sollten aus mindestens drei und höchstens acht Personen bestehen.

  • Man sollte mehr Personen (etwa acht) rekrutieren und einplanen, als nötig sind, um dafür zu kompensieren, dass manche nicht erscheinen oder in letzter Minute absagen.

  • Teilnehmende in homogene Gruppen organisieren, wie z.B. mit ähnlichem Alter, akademischem Jahr, Hauptfach, Geschlecht o.ä. Eine solche Gruppierung trägt zu einer angenehmeren Atmosphäre bei und kann Menschen dazu ermutigen, freier zu sprechen.

  • Die Sitzungen benötigen eine Moderation, um die Diskussion in den Gruppen zu fördern. Die moderierende Person sollte ein effektiv kommunizieren und jemand sein, der eine Bezie-hung zu den Teilnehmenden aufbauen und sie zum Sprechen ermutigen kann. Man sollte er-wägen, eine Moderation einzusetzen, die nicht eng mit den Räumen, Diensten oder anderen Themen, die in der Fokusgruppe diskutiert werden, verbunden ist. So könnte man zum Bei-spiel einen Nicht-Bibliothekar/-in als Leitung einer Fokusgruppe über die Räume und Dienste einer Bibliothek einsetzen. Die Trennung des Moderators von den zu diskutierenden Themen kann den Teilnehmenden helfen, ehrliches Feedback zu geben.

  • Fokusgruppen benötigen auch eine Moderationsassistenz, die sich während der Sitzungen de-taillierte Notizen macht (visuelle Hinweise, Körpersprache und wer wann spricht). Eine Mo-derationsassistenz kann auch die Aufzeichnung der Sitzung übernehmen und hat normaler-weise nur minimale Interaktion mit der Gruppe.

  • Im Team sollte entschieden werden, wie stark strukturiert die Fokusgruppe sein soll, und ein Skript mit Fragen geschrieben werden, die an die Gruppe gestellt werden.

  • Die Fragen sollten von allgemein zu spezifisch strukturiert werden, beginnend mit einer kurzen Eisbrecherfrage, um die Gruppe aufzulockern. Sie sollten ergebnisoffen sein, um eine Diskussion zu ermöglichen, und man sollte „Ja”- und „Nein”-Fragen vermeiden. Fragen, die mit „Was” oder „Wie” beginnen, werden häufig die Beteiligung der Gruppe am meisten fördern.

  • Die Umgebung, in der die Fokusgruppe durchgeführt wird, sollte bequem, ruhig und frei von Ablenkungen sein. Die Teilnehmenden sollten an einem Tisch sitzen, an dem sie sich alle gegenseitig und die Moderation sehen können. Das Bereitstellen von Erfrischungen trägt ebenfalls dazu bei, eine entspannte Atmosphäre für die Teilnehmenden zu schaffen.

  • Die Bearbeitung von sechs Fragen in einer kleinen Fokusgruppe dauert etwa eine Stunde, also sollte man die Fragen entsprechend einplanen und die Zeit während der Sitzungen im Auge behalten.

  • Bei der Arbeit mit menschlichen Teilnehmenden ist die Zustimmung der lokalen Ethikkommission erforderlich. Man sollte mit der eigenen Institution zusammenarbeiten, um die entsprechenden Ausnahmen und/oder Genehmigungen zu beantragen, bevor man mit den Teilnehmenden arbeitet.

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