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4.1 Räume planen

Übersicht

Es ist wichtig zu beachten, dass ein bestimmter Raumtyp, der an einem Ort gut funktioniert, im Kontext eines anderen Ortes nicht unbedingt die beste Lösung ist. Man sollte Modell- oder Beispielräume (wie die in FLEXspace dokumentierten) ganzheitlich betrachten, die verschiedenen Eigenschaften des Raumes berücksichtigen und diese dann mit dem Raum vergleichen, den man selbst plant: den Zweck, die Nachhaltigkeit der Dienstleistungen, mit denen man ihn unterstützen will, und die Technologie und die Ausstattung, die den Raum aufwerten können.

4.1.1 Leitprinzipien

Konzeption der Räume während der anfänglichen Programmplanungs- und Vorentwurfsphasen.

  • Auf Fachstudien zurückgreifen. Es gibt zahlreiche experimentelle Studien und Veröffentlichungen von wissenschaftlich arbeitenden Praktikern und Praktikerinnen mit Pilotcharakter. Man sollte diese bereits vorhandenen Materialien als Ausgangspunkt nehmen.

  • Ermitteln, welche Aktivitäten unterstützt werden müssen, indem man Untersuchungen heranzieht, die in der Beurteilungsphase durchgeführt werden (Interviews, Umfragen usw.).

  • Ein integriertes Raumkonzept entwerfen, das die notwendige Technik und Ausrüstung sowie die Parameter der Möblierung enthält, die die geplanten Aktivitäten unterstützen. In dieser Phase können die Details vage sein.

  • Umgebungsqualitäten skizzieren, die zur Unterstützung der Aktivitäten im Raum oder zur Erhöhung des Komforts der Nutzenden erforderlich sind - Beleuchtung (natürlich und künstlich), Akustik und Wärmekomfort.

  • Stimulationsfaktoren des Raums definieren. Warum sollten Studierende daran interessiert sein, sich in dem Raum aufzuhalten, abgesehen von der Funktion des Raumes? Coole Möbel? Die Verfügbarkeit von Kaffee und Snacks? Die Möglichkeit, nach draußen zu sehen und Zugang zu natürlichem Licht zu haben?

Planung der Räume während der Entwicklung des Entwurfs.

  • Die Flexibilität des Raumes festlegen und die wesentlichen Faktoren spezifizieren, die dies ermöglichen (Wände, Trennwände, Möbel usw.).

  • Über kritische Sichtlinien und Proportionen/Größenordnungen nachdenken, die die Leistung des Raumtyps beeinflussen können.

  • Programmatische Anforderungen an den Raum festlegen, z.B.:

    • Gruppen- oder Einzelarbeit?

    • Laut oder leise?

    • Kann der Raum reserviert werden?

    • Benötigt das Personal häufig Zugang und/oder Sicht in den Raum?

    • Ist die Technik fest oder mobil?

    • Wie lange wird sich der durchschnittliche Nutzende im Raum aufhalten?

    • Größe und Form des Raums.

    • Sind Fenster in Innen- bzw. Außenwänden wünschenswert?

    • Höhe der Decke.

    • Beleuchtung, Raumlufttechnik und Akustik.

    • Nachbarschaft und Sichtverbindungen zu/von anderen Räumen.

  • Die physikalischen Details des Raums festlegen, wie z.B.:

    • Größe und Form des Raumes.

    • Sind Fenster in Innen- bzw. Außenwänden wünschenswert?

    • Höhe der Decke.

    • Beleuchtung, Raumlufttechnik und Akustik.

    • Nachbarschaft und Sichtverbindungen zu/von anderen Räumen.

Implementieren der Räume, nachdem sie fertiggestellt und in Gebrauch sind.

  • Sicherstellen, dass Zusammenarbeit durch erforderlichen Support Service und Technik im Raum ermöglicht wird. Das gesamte Spektrum von Zusammenarbeit sollte unterstützt werden, damit die Nutzenden ihre Ideen entwickeln, erfassen, präsentieren und austauschen können.

  • Die Nutzung des Raums überwachen, damit man feststellen kann, ob eine Feinabstimmung für die Erfüllung der Nutzerbedürfnisse erforderlich ist.

4.1.2 Werkzeuge

Templates für Raum- und Nachbarschaftsbeschreibungen

Diese Templates (US Toolkit, deutsche Übersetzung) für Raum- und Nachbarschaftsbeschreibungen können heruntergeladen werden und als Notiz- und Brainstorming-Unterstützung bei der Erkundung von Inspirationsquellen für Projekte zur Gestaltung von Lernräumen (z.B. FLEXspace) dienen.

Download Space Template mit Beispiel (odp)

Download Space Template mit Beispiel (pptx)

Download Neighborhood Template mit Beispiel (odp)

Download Neighborhood Template mit Beispiel (pptx)

Lernraum-Taxonomie

Im Rahmen des US Learning Space Toolkit-Projekts wurde eine Taxonomie entwickelt, die bei der Beschreibung und Organisation von Lernraum- und Nachbarschaftsprofilen helfen soll. Es handelt sich dabei zwar nicht um einen völlig umfassenden Beschreibungsrahmen für Lernräume, aber es ist ein nützliches Werkzeug zur Analyse bestehender Lernräume. Man kann diese Taxonomie dazu verwenden, bestehende und zukünftige Lernräume systematischer zu beschreiben, und dadurch sicherstellen, dass die verschiedenen Facetten von Lernräumen explizit berücksichtigt werden.

Abbildung 2

Abbildung 2. Die Learning Space Taxonomy, übernommen aus dem US Toolkit, lizenziert unter CC BY 2.0 - Beschreibung unter Learning Space Taxonomy

4.1.3 Erfolgstipps

Programmplanung und Vorentwurf

  • Von Beginn des Projekts an sollten klare Verfahren zur Überprüfung des Entwurfs festgelegt werden, um sicherzustellen, dass die Arbeit aller Beratenden und Mitglieder des Entwurfsteams gründlich durchdacht wird. Diese Überprüfungen brauchen Zeit und sollten im Gesamtprojektplan ausgewiesen werden.

  • Eine sorgfältige Überprüfung der frühen Annahmen des Designteams ist entscheidend, denn wenn sie später im Designprozess in Frage gestellt werden, kann es zu spät oder zu teuer sein, sie zu ändern. Dies gilt insbesondere für wichtige Entwurfsentscheidungen, wie z.B. strukturelle und raumlufttechnische Systeme, Installationsschächte, vertikale Zirkulation usw.

  • Es ist nie zu früh, um über Details nachzudenken, die das Design-Team übersehen könnte. Wenn die Antwort lautet, dass sie später im Entwurfsprozess behandelt werden, sollte man unbedingt nachhaken.

Designentwicklung

  • Flexibilität für zukünftige Änderungen einbauen. Man sollte damit rechnen, Wände zwischen kleineren Räumen zu entfernen, Wände innerhalb größerer Räume hinzuzufügen und völlig neue Raumnutzungen einzuführen. Einige dieser Veränderungen könnten sogar während der Bauarbeiten oder kurz danach stattfinden.

  • Wenn möglich, sollte ein Teil des Raumes frei bleiben, um für die unvermeidliche Neunutzung vorzusorgen, ein übersehenes Programmelement unterzubringen oder um andere Räume zu erweitern.

  • Man sollte auf mehr als den Mindestflächen für die Infrastruktur bestehen, einschließlich Flächen für mechanische Systeme, elektrische Schaltanlagen sowie Daten- und audiovisuelle Geräte. Diese Räume sollten so bemessen sein, dass sie von Anfang an leicht zugänglich sind und in Zukunft erheblich erweitert werden können.

Bau und nach der Eröffnung

  • Ein großzügiges Budget für Oberflächen und Möbel einplanen, da diese Elemente den Belastungen des täglichen Gebrauchs ausgesetzt sind. Wenn minderwertige Oberflächen und Möbel verwendet werden, müssen sie bald ersetzt werden, und die Gesamtatmosphäre des Raumes wird darunter leiden.

  • Ausschau halten nach Hinweisen von Nutzenden des Raumes, die seine Funktionalität verbessern. Beispiele dafür sind die Art und Weise, wie die Nutzende durch einen Raum zirkulieren (das kann eine andere Route sein, als das Designteam erwartet hat), oder Nutzende, die Möbel von einem Raum in einen anderen bewegen.

  • Wenn der Bau abgeschlossen ist, ist das Projekt noch nicht beendet, denn ein erfolgreicher Raum wird kontinuierlich gewartet und in Bezug auf Ausstattung, Mobiliar und Technik verbessert.