Link Search Menu Expand Document

4.6 Beleuchtung

Übersicht

Die Bereitstellung von adäquatem und blendfreiem künstlichem Licht ist relativ einfach, aber natürliches Licht zu maximieren und gute Beleuchtung zu bieten, die die Bedürfnisse aller Nutzenden erfüllt und das Ambiente eines bestimmten Lernraums verstärkt, ist schon schwerer.

Wenn möglich, sollten Lernräume kontrollierten Einfall von Tageslicht bieten. Der psychologische Nutzen von natürlichem Licht ist breit akzeptiert1. Es kann jedoch Schwierigkeiten bezüglich der Steuerung mit sich bringen. Es kann zu hell sein und deshalb blenden, was es für Computerbildschirme oder sogar konventionelles Textlesen ungeeignet machen kann. Natürliches Licht muss deshalb mit Hilfe von Jalousien oder (bevorzugt) mit externen festen oder beweglichen Sonnenschutzvorrichtungen reguliert werden, bei denen die Beschattung den zusätzlichen Vorteil bietet, die Hitzeentwicklung zu minimieren. Außensysteme sind allerdings teurer, schwieriger instand zu halten und schwierig oder unangemessen an ein bestehendes Gebäude nachzurüsten. Sehr oft muss deshalb das Beste aus der Nutzung der Innenjalousien gemacht werden. Eine andere Möglichkeit sind eingeschlossene Rollläden zwischen der primären und sekundären Verglasung, die v.a. für nicht-öffnende Fenster geeignet sind.

Adäquate Beleuchtung, die leichtes Lesen von Text und PC-Bildschirmen erlaubt, aber ansonsten einheitlich ist, kann die Atmosphäre eines Lernraums abstumpfen. Gute Beleuchtung sollte eine Auswahl für verschiedene Arten von Tätigkeiten bieten. Unterschiede in persönlichen Anforderungen an die Beleuchtung können relativ einfach auf der Ebene von Arbeitsplatzbeleuchtung angegangen werden.

Ein spezifisches Gebäudewartungsproblem bezüglich Beleuchtung entsteht, da man leichten Zugang zu den Leuchten haben muss, um Glühlampen tauschen zu können. Dies kann speziell bei der Beleuchtung von Objekten ein Problem darstellen, wo sie oft mit doppelten Höhen oder Atriumbereichen kombiniert wird. Die Implikationen eines bestimmten Designs werden nicht immer im Voraus erkannt.

Wo Nachhaltigkeit nicht bereits durch die maximale Nutzung von natürlichem Licht erreicht wird, sollte man auf Niedrigenergie-Ausrüstung achten. Dies kann den zusätzlichen Vorteil einer langen Lebensdauer haben und dadurch das Zugänglichkeitsproblem reduzieren.

Diese Tipps und detaillierten Spezifikationen für Beleuchtung (v.a. für Räume, die für formale Lehrveranstaltungen genutzt werden) sind adaptiert von den Learning Space Guidelines des University College London:

  • Es gibt anerkannte Spezifikationen mit Mindest-Lux-Werten für verschiedene Arten von Aktivitäten – diese sollte man befolgen.

  • Lichtdesign in Lernräumen sollte Vortragenden und Studierenden ermöglichen, zu sehen (genug um Notizen zu machen) und gesehen zu werden. Die Platzierung von Beleuchtung im Verhältnis zu Projektions- und/oder Schreiboberflächen erfordert Sorgfalt: ein häufiger Fehler ist die Positionierung einer Leuchte direkt oberhalb einer Projektionsfläche, was zu unregelmäßigem Bildkontrast führt.

  • Niedrigenergie-Lampen, die mehr als zehn Sekunden brauchen, um maximale Helligkeit zu erreichen, sind für Lernräume aufgrund der Notwendigkeit, innerhalb eine Sitzung häufiger zwischen verschiedenen Beleuchtungszuständen zu wechseln, nicht geeignet.

  • Leuchten, die für neue oder renovierte Lernräume bestimmt sind, sollten hochfrequentes Licht (flimmerfrei) ausgeben. Allgemeine Flächenbeleuchtung sollte eine Farbe haben, die dem Tageslicht ähnelt, wohingegen Kleingruppen- oder Breakout-Lernbereiche von einer ausrichtbaren Hängelampe profitieren, die wärmeres Licht auf das Zentrum des Diskussionsbereichs richtet.

  • Beleuchtungssteuerung sollte nah am Eingang jedes Lernraums zu finden sein, außer es werden Bewegungsmelder genutzt. In größeren Räumen sind zusätzliche Steuerungen in der Nähe der Lehranlage nötig, sodass die Beleuchtung durch den Lehrenden für verschiedene Teile der Sitzung optimiert werden kann.

  • Idealerweise sollte der Nutzende eines Raumes zwischen einer Reihe von Beleuchtungsstufen und Verteilungsmodalitäten wählen können. Beleuchtungssteuerung sollte klar gekennzeichnet sein, idealerweise mit anschaulichen Abbildungen der Beleuchtungsmuster.

  • Steuerung und Schalter sollten einzeln Kontrolle für das Licht über Projektions- und Schreiboberflächen im Verhältnis zu anderen Beleuchtungszonen innerhalb des Raums erlauben.

  • Durch die zunehmende Nutzung von „Lecture Capture“ Technologien ist es wichtig, die Beleuchtungsanforderungen in Bezug auf alle visuellen Ressourcen, die in einer bestimmten Sitzung genutzt werden, zu verstehen.

  • Wenn Bewegungsmelder genutzt werden, um Energieverschwendung zu vermeiden, muss die Sensortechnologie in der Lage sein, neben Bewegungen auch statische Belegung zu erkennen, da ein Vorlesungspublikum oder Studierende, die eine Prüfung schreiben, sich möglicherweise sehr wenig bewegen.

  • Fluoreszierende Lichter sollten sorgfältig ausgewählt werden, da Lernende, die Tablets benutzen, aufgrund des horizontalen Winkels, in dem Tablets genutzt werden, starke Reflektionen bekommen.

Ressourcen spezifisch für Beleuchtung

  • Der Jisc-Learning-Spaces-Guide (2013) enthält einige Beispiele für Beleuchtungslösungen in einer Reihe von Lernumgebungen. Link zum Jisc Learning spaces guide

  • Dehoff, P. (2016). Umgebungsbedingung: Licht. In P. Hauke & K. Werner (Ed.), Praxishandbuch Bibliotheksbau (pp. 271-280). Berlin, Boston: De Gruyter Saur. doi: 10.1515/9783110403183-020.