4.8 Audio Standards
Dieser Abschnitt baut auf der Grundannahme auf, dass alle Nutzenden eines Raums in der Lage sein müssen, zu hören, was präsentiert wird, Gruppendiskussionen zu hören und daran teilzunehmen.
Verschiedene Lernräume verlangen unterschiedliche Behandlung, z.B.
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Ein Hörsaal benötigt Tonverstärkung, damit alle Lernenden hören können.
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Ein offener Gruppenarbeitsbereich wird eine Geräuschdämpfung erforderlich machen, damit Lernende nicht lauter sprechen müssen um Hintergrundgeräusche zu übertönen.
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Eine Bibliothek muss von Außengeräuschen abgeschirmt werden.
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Bereiche, die an Lärm ausstrahlende Lernräume angrenzen (z.B. einen Musikraum), müssen vor diesen Geräuschen geschützt werden.
Man sollte sich zunächst über die Geräuschquellen klarwerden, bevor man anfängt, den Raum zu entwerfen. Genauso wie Lärm, der durch Gebäudenutzende und ihre Aktivitäten entsteht, kann es sein, dass man auch Lärm von Heizungslüftern und Kühlsystemen minimieren muss.
Das Layout des Raum und die Wahl des Materials wird sich darauf auswirken, wie sich Geräusche im Raum ausbreiten. Als Orientierung für Neulinge muss man bei Lärm über zwei Aspekte nachdenken:
Isolierung
Lärmisolierung verhindert die Übertragung von einem Raum zum anderen. Es ist schwierig, ein leichtes Material gegen Lärm zu isolieren. Gute akustische Isolierung wird durch Masse geboten, ein Zentimeter Beton bietet bessere akustische Isolierung als ein Zentimeter Gipskarton.
Der Nachteil ist, dass dichtes Material zwar Lärm gut abschirmen kann, aber wenn Lärm durch Aufprallen auf das Material entsteht, dann überträgt das dichte Material den Lärm auch sehr effektiv. Z.B. wenn auf einen Betonboden geschlagen wird und die Oberfläche zusammenhängend ist, dann wird der Lärm entlang der Oberfläche übertragen und effektiv in andere Räume ausstrahlen, die sich den Boden teilen.
Nur eine Wand in voller Höhe bietet komplette akustische Trennung und, wo dies nötig ist, muss der Prozess vollständig durchgezogen werden: Wände sollten ausreichend massiv sein und sowohl den Decken- als auch den Bodenhohlraum durchdringen und Wanddurchbrüche, wie auch Lüftungsleitungssysteme, sollten mit Schalldämpfung versehen werden. Die Kosten können dadurch steigen und der Nutzen muss klar formuliert werden, um sie zu rechtfertigen.
Absorption / Diffusion
Lärm kann geschluckt oder reflektiert werden, sodass Nachhall reduziert werden kann. Absorption von Schall tritt auf, wenn Schall die Oberfläche trifft und nicht reflektiert wird, sondern in das Material eindringt und sich nicht weiter ausbreitet. Diffusionsoberflächen können für bestimmte akustische Leistungen notwendig sein. Beispiele für Oberflächen, die gut für Absorption sind, sind Teppiche und Stoffe in Form von Pinnwänden und Möbeln.
Es hat sich gezeigt, dass die Deckenverkleidung den größten Einfluss auf die akustischen Eigenschaften eines Raumes hat. Ein industrieller Look (mit harten Decken und freiliegenden Lüftungskanälen) ist gerade sehr in Mode, aber in einem Lernraum akustisch sehr schlecht. Abgehängte Decken mit Deckenplatten haben viel bessere akustische Eigenschaften.
Da es für die Nutzbarkeit eines Lernraums wichtig ist, wie der Schall kontrolliert und gemanagt wird, kann es sinnvoll sein, Fachleute für Akustik zu beauftragen, die dabei helfen, den Lärm innerhalb des geplanten Raums zu modellieren und zu Boden-, Decken- und Wandverkleidungen zu beraten. Schalldämmung ist oft etwas, das in Frage gestellt wird, wenn Budgets ansteigen und Einsparungen erforderlich sind. Das kann aber falsches Wirtschaften bedeuten, da es kostspielig sein kann, Fehler im Nachhinein zu beheben. Gute professionelle Beratung in einem frühen Stadium sollte helfen, diese Art von Fehlern zu vermeiden.
Ausführungen zu „Assistive listening systems” in der deutschen Übertragung nicht enthalten (bei Interesse, siehe UK Toolkit, Kapitel 4.7)
Hinweise und Tipps
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Keine multidirektionalen Mikrophone in der Nähe von Lärmquellen wie Projektoren oder Heizungs-/Belüftungs-/Kühlungssystemen platzieren.
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Man sollte nicht versuchen, schlechte Akustik zu beheben, ohne potentiell geringere Kosten eines Ortswechsels zu erwägen.
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Die Verlegung von Beleuchtungs- und Audiokabeln und die Anordnung der Anschlüsse sollte beachtet und so weit wie möglich getrennt werden, um Probleme zu vermeiden, wie etwa die Beeinflussung von Tonsignalen durch Lichtdimmer. Parallele Verlegung von Kabeln sollte vermieden werden. Stromquellen für Audio- und Umgebungsdienste, wie Beleuchtung, Heizung, Belüftung und Klimatisierung, sollten idealerweise phasensepariert sein und Masseanschlüsse dediziert für Audio sein (d.h. nicht mit irgendetwas anderem im Gebäude geteilt).
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Das Kratzen von Stühlen über den Boden wurde in einer Reihe von Gebäuden als größte Lärmquelle identifiziert und der unkomplizierteste Weg damit umzugehen ist Gummistopfen an den Füßen der Stühle zu befestigen.
Ressourcen spezifisch für Akustik/Audio
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Akustische Designstandards für Lernräume in Bildungseinrichtungen, die vom Department for Education (UK) festgelegt wurden: Link zu PDF
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Ein paar allgemeine Guidelines für Akustik: Link zu PDF