Standpunkte und Perspektiven
Bruce Rodger, Head of Infrastructure, Information Services, University of Strathclyde, spricht sich nachdrücklich für einen Portfolio-Ansatz bei der Gestaltung und Verwaltung von Lehrräumen aus. Er betont, dass ein „One size fits all”-Ansatz nicht funktionieren wird und dass man eine Auswahl an Typen und Größen braucht, aber er weist darauf hin, dass „die Matrix niemals so groß sein sollte, dass man einzigartige Räume hat”.
In Strathclyde hat die Universität Schritte unternommen, um die fakultätseigenen Räume in die zentrale Struktur zu integrieren, was bei dieser Art von Portfoliomanagement hilft. Einer der Hauptgründe dafür war ein Brand im Jahr 2012, bei dem 50 Lehrräume 18 Monate lang nicht genutzt werden konnten. Der Brand machte Bruce klar, dass die Notfallpläne der Universitäten dazu neigen, nicht ernsthaft über Lernräume nachzudenken. Bestehende Pläne konzentrieren sich sehr stark auf geschäftliche Kontinuität und IT, aber selbst an einem Standort im Stadtzentrum, wo findet man da noch schnell 50 Lehrräume?
Zu einem Zeitpunkt, unmittelbar nach dem Brand, unterrichtete die Universität in Cafés und in einem Kino. Die Kosten für die Anmietung eines Kinos mit 600 Sitzplätzen am Vormittag waren überraschend niedrig, und die Projektionseinrichtungen waren sehr gut, obwohl zusätzliche Beleuchtung zur Verfügung gestellt werden musste, damit die Studierenden Notizen machen konnten, und externes WiFi benötigt wurde. Den Studierenden gefiel die Neuartigkeit des Ansatzes […]. Sie gab der Universität jedoch eine andere Perspektive sowohl in Bezug auf die Notfallplanung als auch auf die Art und Weise, wie sie ihren Lehrraum verwalten musste.
Bruce sagt: „Ich würde ein Feuer als Katalysator für Veränderungen nicht empfehlen, aber es hat sicherlich für uns funktioniert”.
Sally Jorjani, Head of Academic and Business Liaison, Edinburgh Napier University, stellte fest, dass ein Projekt zur Schaffung sozialer Lernräume in einer Reihe von Empfangsbereichen an sich schon eine Übung in Veränderungsmanagement war. Glücklicherweise verfügte sie über stichhaltige Evaluationsergebnisse (siehe Abschnitt 7, Evaluation ), um den Bedarf der Studierenden zu zeigen. Sie erlebte jedoch das bekannte Projektmanagement-Dilemma, dass ein Nutzen für eine Interessengruppe ein Nachteil für eine andere sein kann. In diesem Fall verringerte die Tatsache, dass die Empfangsbereiche eingerichtet und effektiv der Kontrolle der Studierenden überlassen worden waren, die Flexibilität für die Fachabteilungen, die zuvor in der Lage gewesen waren, die Räumlichkeiten zu bestimmten Zeiten des Jahres komplett zu buchen und für bestimmte Aktivitäten zu nutzen. Entscheidend für den Erfolg des Projekts war die enge Zusammenarbeit mit den Dienststellen und die Darlegung des Gesamtwerts in Bezug auf den Nutzen für die Studierenden sowie die Überlegung, den Raum als multifunktional zu betrachten, z.B. indem man darüber nachdenkt, wie das Mobiliar umkonfiguriert werden könnte, um regelmäßigen, aber weniger häufigen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Paul Burt, Learning Spaces Service Owner, University College London (UCL), berichtete, dass die UCL eine Initiative namens „Meet and Greet” ins Leben gerufen hat, um dem Lehrpersonal dabei zu helfen, die in den einzelnen Unterrichtsräumen vorhandenen Einrichtungen optimal zu nutzen. In den ersten beiden Semesterwochen ist in jedem Unterrichtsraum in den ersten 10 Minuten jeder Einheit ein erfahrener Mitarbeitender anwesend, der weiß, wie die Ausstattung in dem jeweiligen Raum funktioniert. Dies hilft Dozierenden, die entweder neu auf ihrer Stelle sind oder erstmals in einem bestimmten Raum unterrichten, eventuelle Kinderkrankheiten mit der Ausstattung auszubügeln. Diese Initiative ist sehr gut aufgenommen worden, weil dies die arbeitsreichste und stressigste Zeit des Jahres ist, wenn fast alle Studierenden zum Unterricht erscheinen und viele Dozierende in Räumen unterrichten, die ihnen unbekannt sind.